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The Glass Menagerie

Aus dem Programmblatt der Aufführung 1996

Zum Inhalt des Stückes:

Ort der Handlung ist die Wohnung der Familie Wingfield in einem Großstadtwohnhaus in St. Louis, die zum Hinterhof hinausführt, und zu der man nur über die Feuerleiter (fire-escape) Zugang hat.

Szene I:
Tom Wingfield — der auch der Erzähler des Stückes ist — dreht die Zeit für die Zuschauer zurück in die dreißiger Jahre, in denen in Amerika die Rezession herrschte.

Seine Mutter Amanda erzählt ihren beiden erwachsenen Kindern Tom und Laura beim Abendessen von ihren Chancen bei jungen Männern (gentlemen callers) in ihrer Jugendzeit in einem Ort im Süden der USA. Sie wünscht sich, daß solche unbeschwerten Zeiten wiederkämen und ihre Tochter Laura sie ebenso unbeschwert und umschwärmt von Verehrern erleben könnte. Doch Laura ist skeptisch in Bezug auf ihre Chancen bei den 'gentlemen callers', da sie durch ein leicht kürzeres Bein gehbehindert ist, eine Behinderung, die ihr bisheriges Leben stark beeinflußt hat. Während der High-School-Zeit hat sie kaum Kontakt zu ihren Mitschülern gepflegt. Ihre Mutter hat vergeblich versucht, sie mit anderen Menschen in Kontakt zu bringen: Laura scheut den Umgang mit Menschen und lebt zurückgezogen in ihrer eigenen Welt, in der sie ihre Glastiersammlung pflegt und alte Schallplatten hört.

Szene II:
Sie hat auf Drängen ihrer Mutter einen Schreibmaschinenkurs besucht, war aber dem Leistungsdruck beim ersten 'speed test' so wenig gewachsen, daß sie vor Aufregung nicht die richtigen Tasten fand und ihr anschließend übel wurde. Sie ist dann zum Schein weiterhin aus dem Haus gegangen und nach der offiziellen Kurszeit wieder zurückgekehrt, bis ihre Mutter dies durch Zufall herausfindet.

Dies ist eine weitere Enttäuschung in Amandas Leben, das sie bisher nicht verwöhnt hat: ihr Mann hat sie bereits vor langer Zeit verlassen, ihr Sohn Tom, für den sie große Pläne nach der High School hatte, muß sich mit einem Job in einer Schuhfabrik begnügen, wo er den spärlichen Lebensunterhalt für die Familie verdient. Seine Freizeit verbringt er mit Schreiben von Gedichten und Besuchen im Kino (“I'm going to the movies”).

Szene III:
Amanda kann Toms Sehnsucht nach – wenn auch nur fiktiven – Abenteuern nicht verstehen und wirft ihm egoistisches Verhalten vor, weil er ihrer Meinung nach zu wenig für die Zukunft seiner Schwester tut. Dies führt zu einem Konflikt zwischen Mutter und Sohn, der zu Recht fragt, wieso er egoistisch sei, da er doch derjenige sei, der das Geld für die Wohnung und den Lebensunterhalt aller drei verdiene.

Szene IV:
Tom kommt nach einer langen Nacht 'at the movies' leicht angetrunken nach Hause und erzählt seiner Schwester von der Bühnenshow, die er noch besucht hat, und bei der ein Magier unglaubliche Tricks zeigte. Er ließ sich unter anderem in einen Sarg nageln, aus dem er sich ohne fremde Hilfe wieder befreite. Dies ist ein Trick, den Tom zu beherrschen sich wünscht, um seiner gefängnisähnlichen Situation, wie er sie empfindet (“Get me out of this 2 by 4 situation”), zu entkommen.

Amanda bittet Tom, bei dem sie immer befürchtet, daß er zum Trinker wird und sie und Laura – wie sein Vater – eines Tages verlassen könnte (Sie hat einen Brief gelesen, der als Antwort auf Toms Anfrage bei der Merchant Marine gekommen war), doch endlich einen Mann für Laura zu finden, da sich jemand um sie kümmern müsse. Sie bedrängt ihn, doch einmal einen ordentlichen, jungen Mann aus der Firma (warehouse) einzuladen, um ihn mit Laura bekanntzumachen.

Szene V:
An einem Abend verkündet Tom dann unerwartet, daß er einen jungen Mann aus dem 'warehouse' zum Abendessen für den darauffolgenden Tag eingeladen habe. Diese Nachricht erfreut Amanda zwar, versetzt sie andererseits aber in Panik, da ihr jetzt keine Zeit für Vorbereitungen bleibe: sie müsse eine neue Lampe besorgen, die Vorhänge waschen, neu tapezieren, das Silber polieren, ein Kleid für Laura besorgen etc.. Erst als Tom spaßhaft droht, die Einladung wieder rückgängig zu machen, beruhigt sie sich und fragt Tom nach der Herkunft, den Vermögensverhältnissen und den möglichen Trinkgewohnheiten des Besuchers aus: Er heißt James Delaney O'Connor, was sie zu der skeptischen Aussage veranlaßt: “Irish on both sides! Gracious! And doesn't drink?”

Szene VI:
In aller Eile wird die Wohnung hergerichtet, ein neues Kleid für Laura besorgt, die dem Treiben der Mutter verängstigt und skeptisch folgt: Sie hat zu Recht den Eindruck, daß hier ein junger Mann eingefangen werden soll: “You make it seem like we are setting a trap”, ein Vorwurf, den die Mutter mit der Antwort “All pretty girls are a trap” beiseite wischt. Als Laura den Namen des jungen Mannes erfährt, glaubt sie zu ahnen, daß er derjenige ist, den sie von der High School her kennt und für den sie damals geschwärmt hatte. Als Tom und Jim kommen, erkennt sie Jim als ihren Jugendschwarm und kann dann aus lauter nervlicher Anspannung nicht am gemeinsamen Abendessen teilnehmen.

Szene VII:
Nach dem Abendessen schickt Amanda dann Jim zu Laura, damit er sich um sie kümmere. Es gelingt ihm, Lauras Zutrauen zu gewinnen, sie zeigt ihm anhand eines alten Jahrbuches, daß sie sich bereits von der High School her kennen. Jim spricht von seinen eigenen Zukunftsplänen (er glaubt fest an die neuen Techniken wie Radio und Fernsehen) und versucht durch Überredungskunst und mit viel Einfühlungsvermögen, Laura davon zu überzeugen, daß sie Ihre Minderwertigkeitsgefühle überwinden muß. Ihre Behinderung bezeichnet er als “a little physical defect ..., hardly noticeable”, die nur durch ihre Einbildung tausendfach vergrößert werde. Er erkennt hinter ihrer Schüchternheit ein liebenswertes, zerbrechliches, schutzbedürftiges Mädchen, das der Hilfe bedarf. Lauras Anspannung löst sich mehr und mehr im Gespräch mit Jim, sie zeigt ihm ihre 'glass menagerie' und erlaubt ihm, ihr Lieblingstier, ein äußerst zerbrechliches Einhorn (unicorn) in die Hand zu nehmen. Sie läßt sich schließlich sogar von ihm zum Tanz auffordern und überläßt sich — außer sich vor Glück — ihren völlig neuen Gefühlen. ...

Wolf-Werner Pickhardt

 

 


 

 

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