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Arthur Miller:
All My Sons

Kommentar:

Die ethische Problematik, die Arthur Miller in diesem Drama darstellt, kommt am deutlichsten in der Konfrontation zwischen den beiden 'main characters' zu Ausdruck - in den grundlegend verschiedenen Lebensphilosophien des Joe und Chris Keller.

Joe glaubt, seine Pflicht sei hauptsächlich die Versorgung und Erhaltung seiner Familie, was er durch materiellen Erfolg verwirklichen will. Er hat früh gelernt, sich durchzuschlagen und ist stolz darauf, ein Geschäftsmann zu sein, der erfolgreich gearbeitet hat. Er hat die Verpflichtungen gegen sich selber und gegen die, die ihm am nächsten stehen - seine Familie - über eine Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit, der Gesamtheit der Gesellschaft, gestellt.

Sein Sohn Chris kann diese Haltung nicht verstehen und ertragen. Im Krieg hat er die Erfahrung gemacht, wie weit die Aufopferung des Einzelnen für das Ganz, für die Anderen, gehen kann. Den Tod jener empfindet er als sinnlos in einer Welt, die nichts aus dem Krieg gelernt hat, sondern weiter selbstsüchtig ist und durch Kompromissbereitschaft sich zu bereichern sucht. Ohne der eigenen Existenz durch Verantwortlichkeit und das Handeln für die Gesamtheit Sinn zu geben, ohne sich selbst als soziales Wesen zu verstehen, kann der Mensch sich nicht Mensch nennen, sondern sinkt auf die Stufe tierischer Unreflektiertheit. Als Chris den Glauben an das 'Bessersein' des Vaters aufgeben muss, als ihm deutlich wird, daß auch er selber 'practical' geworden ist, verzweifelt er an der Welt - diese Verzweiflung findet ihren Ausdruck in seinem Ausruf "This is a zoo, a zoo!" Chris kann nicht länger an die Welt und an sich selber glauben.

Anne Bohnenkamp, Stufe 12

 

 

 

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